Von dieser Toleranz können wir uns eine Scheibe abschneiden. Mexiko ist ein erzkatholisches, erzkonservatives Land. Mit einem Anteil von 95% Katholiken und einem Patriarchismus, der sich tief auf diese Religion stützt ist es zumindest aus unserer Sicht erstaunlich, dass die nächste Präsidentin des Landes mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Frau wird, vielleicht sogar eine jüdische. Beide großen Parteien des Landes haben jeweils eine Frau zu Ihren Kandidaten gewählt, für die Präsidentschaftswahlen im Juni 2024.
Große Favoritin ist dabei Claudia Sheinbaum, die Vertreterin der aktuell regierenden, links orientierten MORENA. Die promovierte Physikerin war zuletzt regierende Bürgermeisterin von Mexiko und mußte, wie jede/r Kandidat/in ihr Amt aufgeben.

Die vor der letzten Wahlperiode Jahrzehnte lang fast autokratisch regierende PRI, hat sich zu einer eher konservativ orientierten Koalition mit der PAN zusammengetan. Ihre Kandidatin ist Bertha Xochitl Galvez. Galvez engagiert sich, wie Sheinbaum stark für Umweltthemen und für die Entwicklungsmöglichkeiten der armen Bevölkerung. Sie gilt als Frau mit Charisma, dennoch werden Sheinbaums Chancen als Vertreterin der MORENA und Nachfolgerin des populären Präsidenten Obrador höher eingeschätzt.
Bei der letzten Wahl gelang es Obrador zum ersten Mal die konservative Macht der PRI zu durchbrechen. Armutsbekämpfung und der Kampf gegen die Drogenbarone waren seine „gewinnbringenden“ Themen. An den Drogenkartellen hat er sich aber die Zähne ausgebissen, weswegen sich wohl beide aktuellen Kandidatinnen nicht an dieses Thema heranwagen.